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Interview: Giada Ilardo

by Marina Warth
24.11.2022
in Culture
Interview: Giada Ilardo

Vom Kinderzimmer an eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt: Inmitten der Zürcher Bahnhofstrasse thront Giada Ilardos Piercingstudio wie ein Disney-Schloss. Und tatsächlich hat Ilardos Geschichte Potential für die ganz große Leinwand.

Fotos: Jessica Grütter

FACES: Andere drücken die Schulbank, du eröffnest mit 16 ein Tattoo-Studio. Wer war dein erster Kunde oder deine erste Kundin?
Giada Ilardo: Ich kann mich an meinen ersten Kunden nicht mehr genau erinnern, jedoch erinnere ich mich sehr genau an dieses Gefühl, als die erste Person in mein Studio kam. Es fühlte sich unwohl und extrem dankbar an. Unwohl, weil es sich anfühlte, als käme jemand Fremdes in dein Zuhause, und dankbar, weil meine Vorstellung und Vision von diesem Moment an real wurden.

F: Woher kam deine Faszination für Tattoos und Piercings?
GI: Als ich mit zwölf Jahren in einem Tattoo-Magazin blätterte und die Tattoo- und Piercing-Welt entdeckte. Ich war absolut fasziniert.

F: Was war das erste Tattoo, das du selbst jemandem gestochen hast und welches das bisher letzte?
GI: Das erste Tattoo, das ich gestochen habe, war ein Drache am Oberarm, an einem jungen, mutigen Mann. Mein letztes Tattoo war meine Unterschrift am Oberarm eines langjährigen Kunden, der mich schon über 20 Jahre lang begleitet hat. 

F: Früher hast du im Kinderzimmer Piercings gestochen. Was hat deine Mutter damals dazu gesagt?
GI: Meine Mutter nahm dies mehr als Hobby wahr und nicht als Geschäftsmodell. Ich besuchte dazumal einen Piercing-Kurs, der es mir anschließend erlaubte, zu piercen. Die ersten KundInnen waren vor allem Leute aus meinem Freundeskreis. Als ich fünf Monate später, im Dezember 1999, dann mein erstes Studio eröffnete, erkannte sie, dass ich daraus ein Geschäft gemacht hatte und vor allem, dass ich es ernst meinte mit meiner Idee.

F: Welche Rolle spielt deine Mutter heute in deinem Business?
GI: Meine Mutter hat immer an mich geglaubt – was sie bis heute tut. Sie unterstützt mich in allen Bereichen, beruf­lich wie auch privat. Sie hält mir stets den Rücken frei und hat ein neutrales und immer offenes Ohr für mich.

„Wer kein Tattoo hat, verpasst ein Stück Lebens-Erlebnis.“

F: Wie wurde dann aus dem vielleicht noch etwas naiven 16-jährigen Tattoo- und Piercing-Fan die Giahi-Besit­zerin Giada Ilardo?
GI: Es war ein sehr langer Weg, der rückblickend unglaublich scheint. Aus einem lebensunerfahrenen Mädchen wurde in diesen 23 Jahren eine erwachsene Frau, die nicht nur beruflich, sondern auch menschlich sehr gewachsen ist. Es fing alles durch eine Vision und Leidenschaft an, diese Branche neu zu gestalten. Ich durfte dabei viele Hürden überwinden. Vieles machte ich auf diesem Weg richtig und vieles falsch, es ist immer ein Dazulernen. Ich bin nicht mehr die junge Frau von früher, aber immer noch die Frau, die diese große Vision hegt. Dank uns haben Tattoos und Piercings heute den ­Mainstream-Status erreicht.

F: Was hättest du im Rückblick anders gemacht, und was würdest du immer wieder so tun?
GI: Ich würde mit dem Wissen von heute alles schneller vo­rantreiben und mich noch stärker fokussieren. Bestimmt würde ich mein Netzwerk früher ausbauen, denn ich glaube daran, dass wir gemeinsam eine unglaubliche Energie erzeugen können. Was geblieben ist, sind, die Stärke und unbändige Passion, an meiner Vision zu arbeiten. Ich habe mit meinem Glauben, meiner Beharrlichkeit und Leidenschaft eine Branche revolutioniert.

F: Welche Geschichte aus deinem Studio musst du uns unbedingt erzählen?
GI: Ich durfte in all den Wänden Unfassbares erleben. Wir hatten bereits die größten Weltstars bei uns, und ich erlebte auch KundInnen, die durch ihr Tattoo Verluste überwinden konnten. Meine Kundschaft besteht aus Babys, die ihre ersten Ohrlöcher bekommen, bis hin zu älteren Menschen, die ein Tattoo stechen lassen, um sagen zu können, sie hätten alles erlebt, was es auf dieser wunderbaren Welt zu erleben gibt. All diese Menschen beeindrucken mich und machen mich dankbar, ein Teil ihrer Geschichte zu sein.

F: Nun betreibst du dieses gigantische Studio an der Zürcher Bahnhofstrasse. Drei Stockwerke, viel Gold, viel Rosa. Fängt man mit Bling-Bling die Leute?
GI: Wir haben an der Bahnhofstrasse das Juweliergeschäft zusätzlich erschaffen. Wir bieten nicht nur Piercings an, sondern produzieren auch Schmuck. Wir haben eine Welt kreiert, die weltweit ihresgleichen sucht. Dabei heben wir das Piercing auf ein höheres Level und positionieren es so im Luxussegment. Das lockt bestehende und neue KundInnen an, und ja, der Standort an der Bahnhofstrasse hat uns viele neue Türen geöffnet. 

F: Was ist dein Erfolgsgeheimnis?
GI: Stets am Puls der Zeit und innovativ zu sein. Ich hinterfrage mein Business-Modell immer und immer wieder, um es stetig zu verbessern. Zudem versuche ich, dieses immer wieder neu zu positionieren, denn das Unternehmen ist einem stetigen Wandel ausgesetzt. Wir haben es vom klassischen Piercing-Studio zum Produzenten von Luxus-Piercing-Schmuck aus Gold und Diamanten geschafft. Ich bin überzeugt, dass nur die Anpassungsfähigen heutzutage überleben können. 

F: Wie findest du die Künstlerinnen und Künstler, die in deinen Studios tätowieren?
GI: Wenn wir KünstlerInnen suchen, gehen wir vor wie Headhunters und forschen nach den besten der Welt. Dabei beobachten wir die Karrieren und Entwicklungen vieler Kreativer so lange, bis wir das Gefühl haben, dass sie für uns bereit sind. Zusätzlich erhalten wir jährlich Unmengen an Bewerbungen, von denen wir dann die besten aussuchen können.

F: Was ist die wichtigste Eigenschaft einer guten Chefin oder eines guten Chefs?
GI: Ich führe mit Herz und Verstand für die Unternehmung, gemeinsam mit den Mitarbeitenden. Dabei führe und kommuniziere ich immer auf Augenhöhe; ich halte nichts von Hierarchiestufen. Diese brauche ich auch gar nicht, um etwas durchzubringen. Ich denke, es braucht eine gesunde Art von Konsequenz und dass man sich auch in die MitarbeiterInnen hineinversetzen kann. Ich sehe mein Modell als ein Miteinander; gemeinsam sind wir stärker als als Einzelpersonen. Die MitarbeiterInnen sind die, die meine Vision bis zu den KundInnen erlebbar machen.

F: Ist ein Tattoo Kunst oder Accessoire?
GI: Ein Tattoo ist Kunst, die sich als Accessoire tragen lässt.

F: Welches Tattoo-Motiv und welches Piercing kannst du nicht mehr sehen?
GI: Es gibt kein Tattoo-Motiv, das ich jemals satt haben könnte. Allerdings gibt es Stilarten, die ich nicht mehr sehen kann und deren Weiterentwicklung ich für meine Kundschaft vorantreibe, dasselbe gilt auch für Piercings.

F: Sind Tattoos und Piercings auch ein bisschen Mainstream geworden? Und ist das schlimm?
GI: Mainstream spiegelt den kulturellen Geschmack einer großen Mehrheit wider, im Gegensatz zu Subkulturen. Arbeite ich nicht seit 23 Jahren daran, diese Kunstform jedem zugänglich zu machen? Klar ist sie Mainstream, dort gehört sie auch hin.

F: Wie hat sich die Tattoo- und Piercing-Kultur verändert, seitdem du zum ersten Mal damit in Berührung gekommen bist?
GI: Tattoos und Piercing haben sich aus der Underground-Szene erhoben. Früher benutzte man diese Kunstform, um sich von der Gesellschaft abzuschirmen. Meiner Meinung nach ist das eine völlig falsche Interpretation davon. Tattoos und Piercing sind heute modernisiert und widerspiegeln einen Teil des Inneren gegen außen. Heute schmückt man sich damit und setzt Akzente. 

F: Weshalb ist man mit 14 zu jung, um sich ein Tattoo stechen zu lassen?
GI: Wir wollen keine jungen Menschen bevormunden, doch meine Erfahrung hat gezeigt, dass ein 14-jähriger, junger Mensch nicht ausgereift ist, und ein Tattoo sollte eine reife Überlegung mit sich bringen.

F: Tattoo-Maschine im Internet bestellen und zuhause an sich selbst loslegen: Gute Idee oder richtig doof?
GI: Ich würde mich als erstes in einem guten Studio bewerben, um gut ausgebildet zu sein. Ist das nicht möglich, ist die Tattoo-Maschine aus dem Netz eine Möglichkeit, allerdings nur, wenn man an sich selbst oder an Kunsthaut übt und niemals an KundInnen. Ohne Ausbildung fehlt einem nicht nur das Know-How, sondern auch das Wissen über Hygienevorschriften, die sehr wichtig sind und eingehalten werden müssen. 

F: Was macht einen guten Tätowierer oder eine gute Tätowiererin aus?
GI: Eine gute TätowiererIn muss auf die KundInnen eingehen und die Idee, die die KundIn mitbringt, ergründen, verstehen und interpretieren können, um so ein Kunstwerk zu kreieren, das die KundIn glücklich und zufrieden stellt. 

F: Weshalb lässt sich der Mensch überhaupt tätowieren?
GI: Wir Menschen gestalten und kreieren, was wir auch im stetigen Wandel unserer Welt beobachten können. Das ist nicht anders mit uns selbst. Wir möchten auch uns gestalten und stets neu interpretieren, jeder anders, jeder für sich. Wir sagen mit unseren Looks viel über uns aus. Das ist eine Art Kommunikation, die wir miteinander führen. Wir machen das mit unseren Haaren, ­Kleidern, Schmuck und so weiter, und die Tätowierung ist eine eigene Gestaltungsmöglichkeit, die viele nicht missen wollen.

F: Was sagst du zu jemandem, der weder Tattoo noch ­Piercing hat?
GI: Unser Leben besteht aus Erinnerungen und Erlebnissen, darauf kommt es an. Wir nehmen nur diese Gefühle mit, alles andere wird vergehen. Ein Tattoo ist eine Erinnerung an eine Zeit, ein Erlebnis, was du für immer in dir tragen wirst. Ich sage nicht, dass jeder ein großflächiges Tattoo braucht, aber ein kleiner Akzent, verstanden als Teil des Lebens und dass man alles ausgekostet hat, gehört dazu. Jeder, der kein Tattoo hat, verpasst ein Stück Lebens-Erlebnis.

F: Wen würdest du gerne tätowieren?
GI: Ich wüsste nicht, ob ich diese Person gerne tätowieren möchte, aber ich würde sicherlich gerne einmal mit Elon Musk essen gehen.

Giada Ilardo2 - FACES.ch
Giada Ilardo führt in Zürich ein Tattoostudio an der Löwenstrasse und pierct KundInnen im großen Flagshipstore an der Bahnhofstrasse.
Tags: Giada IlardoGiahiInterviewPiercingTattoo
Marina Warth

Marina Warth

Marina Warth ist Stv. Chefredakteurin des FACES Magazins. Zwölf Jahre FACES hat unsere Stv. Chefredakteurin bereits auf dem Buckel. Eine lange Zeit, in der sich ihre Obsession von Chanel-Taschen auf Designermöbel und Vintage-Finds verlagert hat. Geblieben ist über all die Jahre die Liebe zum geschriebenen Wort, zur Farbe Schwarz und zu Abenteuern mit Adrenalin-Garantie.

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